Dunkle Wolken am Horizont

Dunkle Wolken am Horizont

 

Fehlende Investitionshilfen des Landes, ein von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann in Auftrag gegebenes Gutachten zur Strukturanpassung der stationären Versorgung, Personaluntergrenzen, neuer NRW-Krankenhausplan: Dunkle Wolken ziehen am Horizont auf, wenn es um die Zukunft der Krankenhäuser im Land geht.

 

Zum Gedankenaustausch trafen sich die Betriebsleitung des Marienkrankenhauses–Geschäftsführer Jürgen Beyer, Verwaltungsleiter Pat-rick Kruscha, Ärztlicher Leiter PD Dr. Thomas W. Spahn und Geschäftsleitung Monika Hilsmann – sowie der Verwaltungsvorstand der Stadt – Bürgermeister Dimitrios Axourgos, Sozialdezernent und 1. Beigeordneter Hans-Georg Winkler sowie Kämmerin und Beigeordnete Bettina Brennenstuhl.

„Das Gesundheitswesen in Schwerte ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Deshalb ist es für uns wichtig zu erfahren, wo der Schuh drückt“, erklärte Bürgermeister Dimitrios Axourgos.

Schmerzende Stellen gibt es einige. „Das Land kommt der Verpflichtung bereits seit Jahren nicht nach, die Krankenhäuser bei den notwendigen Investitionen zu unterstützen“, berichtet Jürgen Beyer. Per Gesetz geforderte Pflegepersonaluntergrenzen machen große Anstrengungen notwendig, Fachkräfte nach Schwerte zu locken. „Noch gelingt uns dies, weil wir als Unternehmen einen guten Ruf genießen“, wollte Monika Hilsmann aber nicht ausschließen, dass in Zukunft Lücken aufreißen.

Ärgerlich aus Sicht der Klinikleitung ist ferner, dass erbrachte Leistun-gen durch die Krankenkassen nicht refinanziert werden können. Im Gegenteil. Durch den sogenannten Fixkostendegressionsabschlag würden die Kliniken bestraft, die aufgrund ihrer Qualität mehr Patienten behandeln. Jürgen Beyer: „Am Standort Schützenstraße kostet uns das jedes Jahr 600.000 Euro.“ Ebenso defizitär ist der Bereich der Notfallversorgung. „In der Schützenstraße gibt es keine Chirurgie. Deshalb ist der Standort zwar offiziell seit 2019 aus der Notfallversorgung herausgenommen, wird aber dennoch von den Rettungswagen angefahren. Zudem Außerdem müssen wir für jeden stationären Patienten zusätzlich 60 Euro Strafe wegen der Nichtteilnahme an der Notfallversorgung zahlen. Das macht im Jahr 200.000 Euro aus.“ 

Große Sorgen bereitet der neue Krankenhausplan des Landes. „Hier sollen 25 Leistungsbereiche mit 70 Leistungsgruppen gebildet werden. Mit der Folge, dass viele Kliniken ihr Versorgungsangebot nicht mehr aufrechterhalten und sich wirtschaftlich halten können. Die damit ver-bundene Unsicherheit führt dazu, dass wir unsere Pläne zur Erweiterung des Standorts Goethestraße mit einem Investitionsvolumen von rund 25 Millionen Euro auf Eis legen müssen.“

Dimitrios Axourgos sowie Hans-Georg Winkler versprachen, die Sorgen mit in die Beratungen der unterschiedlichen Parteigremien sowie des Städte- und Gemeindebundes zu nehmen. „Ein funktionierendes Gesundheitswesen in einer Stadt ist existenziell“, so der Bürgermeister. Ein Hinweis, den PD Dr. Thomas W. Spahn unterstrich: „Die geburtenstarken Jahrgänge kommen erst noch. Wenn wir jetzt Strukturen zerschlagen, rollt ein großes Problem in der ärztlichen und pflegerischen Versorgung der sogenannten Babyboomer auf uns zu.“

2019-10-31T09:28:51+01:00
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