Protest in Düsseldorf
Mach Dich stark, nehme Deine Rechte wahr: Sonntag stehen am Welttag der Patientensicherheit eigentlich Beteiligungsmöglichkeiten am Genesungsprozess im Mittelpunkt. Das beste Beschwerdemanagement und die engagiertesten Patientenfürsprecher stehen allerdings auf verlorenem Posten, wenn es in Zukunft keine Kliniken mehr gibt.
Denn derzeit gefährdet nichts mehr als die mangelhafte Finanzierung der Krankenhäuser die sichere medizinische Versorgung von kranken Menschen.
Die Bundesregierung verweigert einen echten Inflationsausgleich sowie eine Einpreisung der von ihr selbst unterstützten Tariferhöhungen. Das Problem: Die Corona-Pandemie und die im Zuge des Ukraine-Kriegs angezogenen Preise für Energie, Sach- und Dienstleistungen haben die ohnehin nicht gerade üppigen Finanzpolster der Kliniken schmelzen lassen wie Schnee in der Sonne.
In NRW haben bereits acht Kliniken Insolvenz angemeldet. Setzt sich der Trend fort, droht ein Kliniksterben ungeahnten Ausmaßes. Denn fast keinem Krankenhaus gelingt es, das laufende Jahr mit schwarzen Zahlen abzuschließen. Zumal gesetzliche Vorgaben kostendeckende Preiserhöhungen verhindern. Für 2024 ergeben sich somit keine Spielräume, die Tariferhöhungen von zehn bis 16 Prozent aufzufangen. Die Not hat Geschichte: 2022 durften¬ die Kliniken nur 2,32 Prozent Mehrkosten geltend machen – die Inflation betrug aber 6,9 Prozent. Dieses Jahr sind 4,32 Prozent Kostensteigerung erlaubt, die Inflationsrate liegt hingegen zwischen 6,2 und 8,7 Prozent.
Um aus der Schieflage kurzfristig herauszukommen, fordern die Mitarbeitende der Krankenhäuser unter anderem während einer Demonstration am Mittwoch, 20. September, in Düsseldorf von der Bundesregierung Zusagen für eine regelhafte Finanzierung der steigenden Tarifkosten und der inflationsbedingten Mehrkosten.
„Aus dem Marienkrankenhaus Schwerte beteiligen sich 150 Mitarbeiter:innen an den Protesten. Deshalb müssen wir an diesem Tag in unserer Klinik die Versorgung herunterfahren, OP-Termine verschieben und das Speisenangebot reduzieren“, bittet Geschäftsführer Jürgen Beyer um Verständnis für das Anliegen der Krankenhäuser und den Kampf um eine stabile Gesundheitsversorgung.